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Chronik

Sommer, Hans (Friedrich August), eigentlich: H. F. A. Zincken genannt Sommer
* 20. Juli 1837 in Braunschweig, † 26. April 1922 in Braunschweig

  • Sommer wächst nach dem frühen Tod des Vaters (1840) ab 1845 zunächst in Wien (seit 1849 wieder in Braunschweig) in der Familie seines Stiefvaters, des Kamera-Fabrikanten Peter Wilhelm Friedrich (von) Voigtländer (1812–1878), auf. Seit ca. 1847 regelmäßiger Klavierunterricht.
  • 1854–1858 Mathematik- und Physikstudium in Göttingen u. a. bei Peter Gustav Lejeune Dirichlet und Bernhard Riemann; erster Kompositionsunterricht bei dem mit Schumann, Brahms und Joachim verbundenen Julius Otto Grimm sowie auch privater Kontakt zu Dirichlet und seiner Frau Rebekka, einer Schwester Felix Mendelssohn Bartholdys. Trifft bei Dirichlet bzw. Grimm mit Clara Schumann und Joseph Joachim, vermutlich auch Johannes Brahms zusammen.
  • 1858 Promotion, 1859 Mathematik-Dozent am Collegium Carolinum in Braunschweig (seit 1862 Polytechnikum); seit 1864 hauptamtlicher Lehrer wird Sommer 1866 zum Professor für Mathematik berufen.
  • Zwischen 1858 und 1876 naturwissenschaftliche Veröffentlichungen vor allem zur analytischen Darstellung von komplexen Linsensystemen. Wissenschaftliche Mitarbeit bei Voigtländer & Sohn, Ausbildung seines jüngeren Halbbruders Friedrich von Voigtländer (1846–1924), der die Familienfirma ab 1876 leitet, in theoretischer Optik. Berechnungen Sommers führen bei Voigtländer & Sohn zu Neu- und Weiterentwicklungen von Fotoobjektiven (Petzvalobjektiv, die Serien Euryscop [1877], Ia [1899]) und weiterer Linsensysteme.
  • 1863–1870 Gründung und künstlerische Leitung des ersten bürgerlichen Braunschweiger Vereins für Konzertmusik, der Kammer-, Orchester- und Chorkonzerte mit u. a. Joseph Joachim, Clara Schumann, Hans von Bülow, Carl Reinecke, Ferdinand David, Ferdinand Hiller, Leopold Auer und August Wilhelmj veranstaltet.
    Nebenher Kompositionsunterricht beim Johann-Christian-Lobe-Schüler Wilhelm Meves (1808–1871), einem Mitglied der Braunschweiger Hofkapelle, Musikforscher und Komponisten.
  • 1863 Übernahme der Musikbibliothek Meves’, einer umfangreichen musikalischen Quellensammlung des 16.–19. Jh.: Autographen, Manuskripte, historische Musikdrucke, Theoretika, Libretti.
  • 1865 UA der Spieloper Der Nachtwächter am Hoftheater Braunschweig (unter dem Pseudonym „E. T. Neckniz“: E. T. steht für das franz. Wort „Été“ = „Sommer“, „Neckniz“ ist das Ananym für „Zincken“). Als E. T. Neckniz Komposition eines weiteren heiteren Einakters, zahlreicher Lieder und eines Klavierquartetts, die teils aufgeführt (z. B. das Klavierquartett 1870) werden, aber alle ungedruckt bleiben.
  • 1875 Direktor des Polytechnikums (bereits seit 1872 als stellv. Direktor verstärkt administrative Tätigkeit) und Begegnung mit Richard und Cosima Wagner in Braunschweig, Gründung des dortigen Patronat-Vereins, erster Bayreuth-Besuch anlässlich der Ring-Vorproben.
  • 1876 Besuch der ersten Bayreuther Festspiele und unter eigenem Namen im Verlag Henri Litolff’s Herausgabe von fünf Klavierliedern als op. 1.
  • 1878 Umwandlung unter Sommers Leitung des Polytechnikums in eine der ersten Technischen Hochschulen Deutschlands (TH „Carolo Wilhelmina“). Sommer besucht zusammen mit dem Freund und Kollegen Richard Dedekind die Weltausstellung in Paris.
  • seit 1880 Mitglied der Berliner Gesellschaft für Musikforschung (Robert Eitner); Ankauf von großen Teilen einer weiteren Privat-Musikquellensammlung: der des Berliner Musikforschers Ernst Otto Lindner (1820–1867); systematische Quellenforschung, aufgrund dessen 1890 in der Reihe PÄMw der Gesellschaft für Musikforschung Teilherausgabe der Oper Ludovicus Pius (1726) von Georg Caspar Schürmann (1672/73–1751).
  • 1882 Herausgabe des op. 2, eines Liederhefts, im Verlag Schuberth, Hamburg (auch op. 3–12 Liedveröffentlichungen).
  • 1884 Rückzug aus dem Lehramt in den vorzeitigen Ruhestand (Bereits 1881 Beendigung des Direktorats). Kompositionsunterricht in Weimar bei Franz Liszt. Darauffolgend längerer Italienaufenthalt (u. a. Neapel).
  • seit 1885 als freischaffender Komponist Wohnort zunächst Berlin (1885–1888), dann Weimar (1888–1898), wo er sich mit dem jungen Kapellmeister Richard Strauss anfreundet.
  • 1885 Heirat mit Antonie Thurow (1854–1904), verwitwete Tochter des Bassbaritons Karl Hill (1831–1893).
  • 1891 UA der Oper Lorelei, op. 13, in Braunschweig, 1892 Aufführungen der Lorelei unter Strauss in Weimar.
  • 1894 UA der einaktigen Oper Saint Foix, op. 20, unter Hermann Levi in München.
  • 1896 UA der einaktigen Oper Der Meermann, op. 28, unter Bernhard Stavenhagen in Weimar.
  • 1898 Rückkehr nach Braunschweig. Mit der Veröffentlichung der Schrift „Die Wertschätzung der Musik“ Anstoß zur Gründung einer wirtschaftlichen Interessenvertretung der deutschen und österreichischen Komponisten: Genossenschaft Deutscher Komponisten (unter Vorsitz von Sommer: Leipzig, 30. September 1898).
  • 1899–1903 mittels provisorischer Geschäftsordnung Vorsitzender der Genossenschaft. Am 14. Januar 1903 unter Vorsitz von Sommer endgültige Konstituierung als Genossenschaft Deutscher Tonsetzer (GDT); Gründung der mit der Genossenschaft assoziierten ersten deutschen Verwertungsgesellschaft (AFMA); neuer Vorsitzender: Richard Strauss; Sommer wird Mitglied im Beirat (1919 erster Ehrenbeirat der GDT).
  • 1904 UA der Oper Rübezahl, op. 36, in Braunschweig, 1905 Aufführungen der Oper unter Strauss in Berlin und weitere Aufführungen in Weimar.
  • 1907 UA der Oper Riquet mit dem Schopf, op. 38, in Braunschweig
  • 1912 UA der Oper Der Waldschratt, op. 42, in Braunschweig, Wiederaufnahme des Saint Foix unter Max von Schillings in Stuttgart.
  • 1916 Aufführungen der Lorelei in Braunschweig.
  • 1919–1922 als letzte Kompositionen Sommers erstmals eine Werkgruppe von insgesamt 21 Goethe-Liedern, die er – bis auf das letzte – auch instrumentiert.
  • 1922 Aufnahme in die Akademie der Künste zu Berlin; Tod an den Folgen eines häuslichen Sturzes.

 
     
     
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